Geothermie

Sachstand

Der Untergrund der norddeutschen Tiefebene in M-V wird von wasserführenden, porösen Sandsteinschichten durchzogen und bietet optimale Voraussetzungen für die Erdwärmenutzung aus dem tiefen Untergrund. Der im Bundesvergleich sehr gute Kenntnisstand über den geologischen Untergrund ermöglicht flächendeckende Aussagen zu den Nutzungspotenzialen. Mit der Geothermie Neubrandenburg GmbH (GtN) ist in M-V ein weltweit aktives Unternehmen mit Fachkompetenz angesiedelt.

Die Erdwärmenutzung aus dem tieferen Untergrund konzentriert sich derzeit an den Standorten Neubrandenburg, Neustadt-Glewe und Waren (Müritz). Im Jahr 1984 nahm die Anlage in Waren als erste deutsche Anlage zur Nutzung von Erdwärme im Megawatt-Leistungsbereich ihren Betrieb auf. Das Geothermie-Kraftwerk in Neustadt-Glewe war das erste Kraftwerk in Deutschland, das Geothermie der Thermalwässer zur Stromerzeugung nutzte. Trotz umfangreicher Bemühungen auf der Grundlage des hohen bohrtechnischen Erkundungsgrades (Geothermieatlas, Bohrdatenspeicher), die Erdwärme aus dem tieferen Untergrund auch an anderen Standorten des Landes zu nutzen, ist dies bis dato nicht gelungen. Ein Hauptproblem bei der Entwicklung von Projekten zur Erkundung und Gewinnung von Erdwärme aus dem tiefen Untergrund ist die Finanzierung (hohe Investitionskosten). Auch die notwendige Infrastruktur zur Wärmeabnahme stellt ein Problem bei der Erschließung neuer Standorte dar.

In Mecklenburg-Vorpommern werden aktuell an insgesamt 10 Standorten Projekte für die Erdwärmenutzung aus dem tiefen Untergrund entwickelt. Für ein Projekt der Stadtwerke Schwerin sollen in Kürze Betriebspläne zum Bohren von Aufschlussbohrungen zur Zulassung beim zuständigen Bergamt Stralsund eingereicht werden.

Die Landesregierung unterstützt die Anwendung der Tiefengeothermie unter anderem durch die Studien: „Möglichkeiten der Stromerzeugung aus hydrothermaler Geothermie“ und „Regionale Zentren der Gesundheitswirtschaft auf der Basis der Thermalvorkommen in Mecklenburg-Vorpommern“. Des Weiteren stellt das Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie (LUNG) eine geothermische Karte im Maßstab 1:500.000 zur Verfügung. Die Karte gibt Auskunft über die Temperaturverteilung in 1.500 m Tiefe.

Ein positiver Trend ist bei der Nutzung der oberflächennahen Geothermie zu Heiz- und Kühlzwecken zu verzeichnen. Mit der im Auftrag der Landesregierung erarbeiteten Studie „Leitfaden Erdwärmesonden in Mecklenburg-Vorpommern“ sind flächendeckend Erstaussagen zur Nutzung der oberflächennahen Geothermie möglich.

 

Ziele

Die Nutzung der oberflächennahen Geothermie zu Heiz- und Kühlzwecken im Gebäudebereich und der Tiefengeothermie zur  Wärmegewinnung (ggf. auch in Verbindung mit der geförderten Sole zur Nutzung in der Bäderheilkunde) soll verstärkt werden.

Mit der Einführung eines eigenen Kapitels „Unterirdische Raumordnung“ im Landesraumentwicklungsprogramm M-V 2016 und den darin enthaltenen Festlegungen von Zielen und Grundsätzen werden die planerischen Voraussetzungen geschaffen, um die o. g. Zielstellung umzusetzen.


Adressaten

Landesregierung, Gemeinden, Investoren, Bürger, Universitäten und Hochschulen