Nutzung der Tiefengeothermie

Inhaltliche Beschreibung

Die geologischen Verhältnisse in M-V lassen flächendeckend in einer Tiefe von 1.000 bis 2.500 m die energetische Nutzung thermaler Wässer aus dem tieferen Untergrund zu.

Mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) wird derzeit in Schwerin-Lankow das Projekt „Thermische Nutzung der vorhandenen Thermalsole zur Fernwärmeversorgung in der Stadt Schwerin“ durch die Stadtwerke Schwerin umgesetzt. Die Wärmeerzeugung soll über eine geothermische Dublette bestehend aus Förder- und Injektionsbohrung erfolgen, über die geothermische Wärme aus natürlichen Aquiferen zu Tage gefördert werden soll. 2018 erstellten die Stadtwerke Schwerin eine Bohrung mit einer Endteufe (erreichte Tiefe nach Einstellung der Bohrarbeiten) von 1.296 m zur Förderung von Thermalwasser. Die mit der Machbarkeitsstudie angenommenen Werte für die Produktivität und Temperatur wurden deutlich übertroffen. Reservoirtemperatur, ein sehr hoher geothermischer Gradient und die gute Produktivität des Horizonts zeigen in diesem Bereich ein hohes Potenzial für die geothermische Nutzung des Untergrundes. Die geothermische Wärme soll mit Hilfe von Wärmepumpen direkt am Standort des Heizkraftwerkes Schwerin-Lankow in das zentrale Fernwärmenetz der Stadtwerke eingespeist werden. Aktuell läuft das Genehmigungsverfahren für die zweite Bohrung der geothermischen Dublette (Injektionsbohrung). Die Bohrarbeiten sollen 2020 stattfinden. Die Betriebsaufnahme der geothermischen Gewinnung ist für Ende 2020 vorgesehen.

Weitere geplante Tiefengeothermie-Projekte zur Wärmeversorgung sind die Vorhaben der Neubrandenburger Wohnungsbaugenossenschaft eG in Neubrandenburg und der Usedomer Geothermie GmbH in Karlshagen. Bestehende Dubletten fördern in Waren, Neustadt-Glewe und Neubrandenburg Erdwärme aus dem tiefen Untergrund.

Für die Region Müritz liegen bereits Erkenntnisse zur Nutzbarkeit der Potenziale der Tiefengeothermie in Form eines regionalen Entwicklungskonzeptes vor.

Das Energiekonzept des Regionalen Planungsverbandes Westmecklenburg weist ebenfalls große Potenziale zur geothermischen Nutzung aus.

Wesentliche Hemmnisse für die weitere Entwicklung der geothermischen Nutzung des tiefen Untergrundes sind vergleichsweise hohe Investitionskosten verbunden mit einem geologischen Restrisiko sowie die Nutzung bzw. Einspeisung in bestehende Fernwärmenetze.

Die Auswertung der Studie zur balneologischen Nutzung geothermaler Vorkommen hat ergeben, dass eine Nutzung der Tiefengeothermie durch die energetisch-balneologische Kombination in touristisch geprägten Regionen empfehlenswert ist. Besonders geeignet ist hier die Insel Usedom. Eine Solegewinnung für balneologische Zwecke findet derzeit an vier Standorten in M-V statt: Heringsdorf (Ostseetherme), Binz (Seehotel), Putbus (Badhaus Goor) und Waren (Warener Badesalz und Thermalsole).

 

Zeitlicher Bezug

kurzfristig


Räumlicher Bezug

Land Mecklenburg-Vorpommern, hier insbesondere die Insel Usedom, Waren-Müritz-Region, Neubrandenburg, Schwerin

 

Akteure

Kommunen, Hoteliers, Energieunternehmen, Betreiber von Thermen


Kosten & Finanzierung

wirtschaftliche Investitionen mit Förderung durch das Marktanreizprogramm der Bundesregierung und das Land Mecklenburg-Vorpommern (Klimaschutz-Förderrichtlinien)