Klärschlammvortrocknung und zentrale Verwertung

Inhaltliche Beschreibung

Im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern fallen in rund 200 kommunalen Kläranlagen ca. 140.000 Tonnen Klärschlamm pro Jahr an. Bislang wurde der Klärschlamm in vielen Fällen zur Düngung auf die Felder ausgebracht. Dieser Verwertungsweg ist allerdings problematisch, da Klärschlamm Schadstoffe enthält, die den Boden und die Gewässer belasten. Weiterhin enthält Klärschlamm jedoch auch wertvolle Mineralstoffe (z. B. Phosphor, Zink und Kupfer), die auf diesem Weg nicht optimal genutzt werden oder gar verloren gehen.

Der Gesetzgeber hat diese Situation erkannt und einen Rahmen für eine zukunftsgerechte Klärschlammverwertung geschaffen: Die Düngeverordnung (DüV) regelt die schadstoffseitigen Anforderungen für Klärschlamm und die aktualisierte Klärschlamm­verordnung (AbfKläV) sieht ein kurzfristiges Ende der bodenbezogenen Verwertung sowie eine Pflicht zur Phosphor-Rückgewinnung vor. Aus diesem Grund haben sich 15 kommunale Partner aus Mecklenburg-Vorpommern zusammengeschlossen und ein gemeinsames Konzept zur klimaschonenden Klärschlammverwertung entwickelt. Die Kooperation bündelt derzeit etwa zwei Drittel der Schlämme in M-V. Durch diese interkommunale Zusammenarbeit werden eine nachhaltige Verwertung von Klärschlamm und ein Modellprojekt für Klimaschutz realisierbar.

Zur Verwertung des Klärschlamms ist derzeit die thermische Behandlung in einer Monoverbrennungsanlage vorgesehen, deren optimaler Betrieb stark von der vorgelagerten Klärschlammtrocknung abhängig ist. Klärschlammtrocknung erfordert aber erhebliche Mengen an thermischer Energie. Aus diesem Grund hat die Klärschlamm-Kooperation Mecklenburg-Vorpommern GmbH (KKMV) die Standorte der Gesellschafter in M-V auf das Potenzial an überschüssiger Abwärme untersucht. Im Ergebnis dieser Untersuchung gibt es an drei Standorten die Möglichkeit, die bisher nicht genutzten Wärmepotenziale für die dezentrale Vortrocknung zu nutzen.

Im Rahmen des Förderprogramms der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit sind für die Standorte Grevesmühlen und Schwerin sowie die zentrale Trocknung in der geplanten Monoklärschlammverbrennungsanlage in Rostock bereits Fördermittel ausgereicht und die innovative Leistung der KKMV durch die Anerkennung als Modellprojekt für Deutschland gewürdigt worden.

Durch die Vortrocknung der Klärschlämme an den dezentralen Standorten können bis zu 20.000 t Wasser vor dem Transport in die zentrale Verwertungsanlage entfernt werden. Die Transportoptimierung führt dazu, dass das Transportaufkommen um mehr als zwei Drittel reduziert werden kann, wodurch ca. 100 t CO2 eingespart werden. Zusätzlich wird durch die höheren Heizwerte der getrockneten Schlämme aus der Vortrocknung dafür gesorgt, dass in Rostock mit der zentralen Verbrennungsanlage etwa 20.000 MWh Wärme für das städtische Fernwärmenetz zusätzlich bereitgestellt werden können. Dies entspricht einer möglichen CO2-Einsparung von weiteren 4.500 t.

Insgesamt lassen sich mit dem Projekt der Klärschlamm-Kooperation M-V (dezentrale Klärschlammtrocknung + zentrale Verwertung) über 10.000 t CO2 vermeiden und der Anteil an grüner Energie für das Rostocker Fernwärmenetz deutlich steigern.

 

Zeitlicher Bezug

2019 - 2025

 

Räumlicher Bezug

17 kommunale Verbände (Wasser‑ und Abwasserzweckverbände, Wasser‑ und Bodenverband) in ganz MV

 

Akteure

Klärschlamm-Kooperation M-V; Kommunale Wasser‑ und Abwasserzweckverbände; Wasser‑ und Bodenverbände

 

Weitere Informationen

Klärschlamm-Kooperation Mecklenburg-Vorpommern GmbH